Wegen des Corona-Virus geraten viele Jugend- und Sportvereine in finanzielle Schwierigkeiten. Der Urner CVP-Nationalrat Simon Stadler forderte daher in der Kommission Wissenschaft, Bildung und Kultur, dass die Vereine auch ohne alle geplanten Aktivitäten die budgetierten J+S-Beiträge erhalten sollen. Der Bundesrat und die entsprechenden Kommissionen unterstützen Stadlers Anliegen.
Das Unihockey-Training ist abgesagt, das Jungschwinget aufs nächste Jahr verschoben und auch die Jungwächter können sich aktuell nicht zur Gruppenstunde treffen. Wegen Covid-19 mussten bekanntlich fast sämtliche Schweizer Jugend- und Sportvereine ihre Aktivitäten einstellen. Das bringt aber viele Organisationen arg in Bedrängnis. Denn ohne Aktivitäten haben die Vereine keine Ansprüche auf J+S-Beiträge.
Normalerweise entschädigt der Bund die Vereine für ihre J+S-Angebote – etwa für die Durchführung von Trainings, Wettkämpfen oder Lagern. Zusätzlich erhalten sie entsprechende Beiträge pro Kind oder jugendliche Person, die an einem Angebot teilnimmt. Seit dem 21. März fallen diese wichtigen Einnahmen aber aus.
Vereine bleiben auf ihren Kosten sitzen
«Die fehlenden J+S-Beiträge stellen die Vereine vor grosse, finanzielle Probleme», weiss der Urner Nationalrat Simon Stadler. Der 32-Jährige ist selbst in verschiedenen Jugendvereinen und Sportverbänden aktiv. Zwar fänden aktuell keine Trainings, Wettkämpfe und Lager statt. Dennoch würden die Vereine auf Kosten, beispielsweise für Turnhallenmiete oder Kursgebühren, sitzen bleiben.
Simon Stadler stellte in der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) den Antrag, dass der Bundesrat aufgefordert wird, die notwendigen Massnahmen zu treffen, damit die für das Jahr 2020 budgetierten J+S Beiträge trotz der durch die Corona-Krise verursachten Ausfälle von Kursen und anderen Angeboten an die Jugend- und Sportvereine ausbezahlt werden können. Eine Bemessungsgrundlagen soll dabei die Abrechnung des Jahres 2019 sein. Für erstmals im Jahr 2020 zur Durchführung gelangte oder geplante Veranstaltungen soll eine Härtefalllösung gesucht werden.
Bundesrat und Kommission unterstützen Stadlers Forderung
Simon Stadlers Vorstoss stiess in den Kommissionen für Wissenschaft, Bildung und Kultur des National- und Ständerats auf breite Zustimmung. Jetzt hat auch der Bundesrat relativ schnell auf Stadlers Forderung reagiert. Bundesrätin Viola Amherd, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, orientierte anlässlich einer Medienkonferenz von gestern Mittwoch, 29. April 2020, darüber. Der Bundesrat beabsichtigt, die Vereine in dieser speziellen Situation zu unterstützen und sie Ende Jahr für Ausfälle zu entschädigen. Falls nötig wird der Bundesrat auch entsprechende Rechtsanpassungen in Auftrag geben. «Mir ist wichtig, dass wir schon heute signalisieren, dass diese Vereine, die sich für die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen einsetzen, zuversichtlich in die Zukunft schauen können», sagt Bundesrätin Amherd.
«Es freut mich ausserordentlich, dass die zuständigen Kommissionen und der Bundesrat meine Forderung unterstützen», sagt Nationalrat Simon Stadler. «Für die Jugend- und Sportvereine ist dies ein extrem wichtiges Signal. Nun können sie aufatmen.».
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